Demulgiervermögen von Öl

Was versteht man unter Demulgiervermögen bei Öl?

Das Demulgiervermögen beschreibt bei Schmierstoffen die Fähigkeit, Wasser abzuscheiden und damit eine Emulsionsbildung zu verhindern. In verschiedenen Anlagen und Produktionsstätten kann ein Kontakt des Schmierstoffs mit Wasser nicht ausgeschlossen werden. Der Schmierstoff muss deshalb in der Lage sein, das Wasser abzutrennen, um somit die Schmiereigenschaften zu gewährleisten. Andernfalls kann es zu einer vorzeitigen Ölalterung und einem Abriss des Schmierfilms kommen.

Wie lässt sich das Demulgiervermögen eines Schmierstoffes verbessern?

Das Demulgiervermögen sinkt mit zunehmendem Aromaten- und MTBE1-Gehalt bei gleichzeitiger Anwesenheit von oberflächenaktiven Substanzen. Die Zugabe von Additiven wie Demulsifiern wirkt der Emulsionsbildung entgegen. Dadurch wird die Oberflächenspannung der Wassertröpfchen im Öl verringert, sodass diese sich zu größeren Tropfen zusammenschließen und leichter abscheiden können.

1 Methyl-tert-butylether

Wie wird das Demulgiervermögen bei Öl bestimmt?

Das Testverfahren zur Bestimmung des Demulgiervermögens bei Öl erfolgt nach der Norm ISO 6614 bzw. ASTM D1401. Dafür werden 40 ml Öl und 40 ml destilliertes Wasser in einen Messzylinder gegeben und auf eine bestimmte Temperatur erwärmt. Anschließend wird der Inhalt des Messzylinders für fünf Minuten durch einen Rührer vermengt. Es entsteht eine Emulsion aus Öl und Wasser, die anschließend ruhen gelassen wird. Wasser und Öl trennen sich langsam voneinander, das Wasser sammelt sich als untere Phase und das Öl steigt nach oben. In der Mitte bleibt die Emulsion erhalten. In Abständen von jeweils fünf Minuten werden die Volumina von Wasser, Öl und der dazwischen liegenden Emulsionsphase abgelesen. Die Messung der Phasen wird solange fortgeführt bis eine Stunde verstrichen ist oder die mittlere Emulsionsphase kleiner gleich 3 ml ist. Je schneller die Emulsion schwindet, desto besser ist das Demulgiervermögen des Öls.

Bei welchen Einsatzbereichen ist das Demulgiervermögen besonders wichtig?

Überall, wo Wasser in eine Maschine oder einen Produktionsprozess gelangen kann, braucht es Schmierstoffe mit gutem Demulgiervermögen. Benötigt werden diese z.B. bei Hydrauliksystemen, Turbinen oder Gleitbahnen. In der Regel ist eine schnelle Trennung von Öl und Wasser wünschenswert. Ausnahmen bestätigen jedoch diese Regel. Bei Hydraulikölen der Klasse HLP-D ist es u.a. erforderlich, dass der Schmierstoff feinste Wassertröpfchen bindet und in Schwebe hält.

Abbildung des Demulgierverhaltens von frischem und gebrauchtem Öl
Hochwertiges Hydrauliköl (links) trennt sich viel schneller von Wasser als gebrauchtes Öl (rechts)

Ihr Ansprechpartner

Heiko Stephan

Anwendungstechniker

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