Abrasiver Verschleiß

Der abrasive Verschleiß wird auch als Abrasion bezeichnet. Dabei wirkt ein Reibpartner auf einen anderen ein und erzeugt durch seine Oberflächenunebenheiten einen Abrieb oder Materialausbruch beim Gegenstück. So dringen kleinste Rauheitsspitzen, die auf rotierenden Bauteilen zu finden sind, in die Randschichten des zumeist weicheren Reibpartners ein und erzeugen eine Zerspanung oder Riefenbildung.

Wenn Fremdkörper zwischen die Reibpartner gelangen und diese an den Oberflächen entlangkratzen, können sie ebenfalls abrasiven Verschleiß verursachen.

Eine andere Form des Verschleißes ist der adhäsive Verschleiß.

Darstellung abrasiver Verschleiß, Ausbrüche an Reibpartnern
Abrasiver Verschleiß bewirkt Materialausbrüche an den Oberflächen der Reibpartner

Entstehung von abrasivem Verschleiß

Abrasiver Verschleiß tritt vor allem dann auf, wenn die Maschine anläuft oder stark belastet wird. Unter diesen Bedingungen können die Unebenheiten mit dem weicheren Bauteil in Berührung kommen, da die fehlende Geschwindigkeit die Trennung verringert. Sobald die Maschine auf Hochtouren läuft, schützt die Viskosität des Schmierstoffs die Maschinenteile, indem sie sie voneinander trennt.

Eine weitere häufige Ursache für diese Art von Verschleiß ist die Verwendung eines Schmierstoffs mit zu niedriger Viskosität, da die Reibpartner dann nicht vollständig voneinander getrennt werden können. Um den abrasiven Verschleiß zu verhindern, werden dem Öl Anti-Wear-Additive hinzugefügt, um die Oberflächen während der Grenzschmierung zu schützen.

Wenn sich ein hartes Partikel zwischen zwei Oberflächen bewegt, kann dieses ebenfalls zu Materialausbrüchen führen. Diese mikroskopisch kleinen Partikel haben in etwa die gleiche Größe wie der Schmierfilm, so dass sie sich durch den kleinen Spalt zwischen den schmierenden Komponenten schaben können. Die Partikel können extern durch eine Öffnung oder über kontaminiertes Schmiermittel in die Maschine eingetragen werden.

Großflächige Pittings an einem Getriebe
Getriebe mit Ausbruch an einer Zahnflanke

Vorbeugung von abrasivem Verschleiß

Die Konstruktion der Maschine, bzw. die Materialauswahl der Reibpartner kann abrasiven Verschleiß im Vorfeld minimieren. Zum Beispiel sind Paarungen von Metall mit Keramiken oder Kunststoffen weniger anfällig für Abrasion als zwei aufeinanderliegende Metalloberflächen.

Um die Abrasion durch Fremdkörper zu reduzieren, empfiehlt sich ein Schmierstoff, welcher Verschmutzungen zuverlässig von der Schmierstelle abführt, bzw. eine gute Filterung der Anlage. Zudem sollten die Ölwechselintervalle eingehalten werden, um die Verschmutzung des Schmierstoffs gering zu halten. Wenn eine neue Maschine angeschafft wird, sollte sie gespült werden, um alle Verunreinigungen zu entfernen. Schließen Sie außerdem alle Luken und offenen Anschlüsse der Maschine.

Es gibt zudem verschiedene Methoden, um festzustellen, ob Ihre Maschine von abrasivem Verschleiß betroffen ist. Eine visuelle Inspektion der Maschinenteile sollte der erste Schritt sein, um das Gerät auf abrasiven Verschleiß zu untersuchen. Manchmal kann das menschliche Auge jedoch die mikroskopisch kleinen Schäden nicht erkennen. Die gängigere Methode zur Prüfung auf abrasiven Verschleiß ist die Durchführung einer Ölanalyse. Bei dieser Art der Analyse wird zuverlässig nach typischen Verschleißelementen gesucht, um mögliche Schädigungen rechtzeitig zu erkennen.

Ihr Ansprechpartner

Heiko Stephan

Anwendungstechniker

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